Als Aussteller auf der Bau- und Immobilienmesse wurden wir von einer „Patchworkfamilie“ angesprochen, die auf einem bereits erworbenen Grundstück ein Haus für Eltern mit vier Kindern errichten wollten. Das Grundstück befindet sich in einem Ort mit dörflichem Charakter. Eine zweigeschossige Bebauung ist möglich, jedoch mit der Einschränkung der Verwendung eines geneigten Daches und Festsetzung einer Traufhöhe von 6,00 m. Das Haus war trotz Grenzbebauung des Nachbarn als freistehendes Gebäude zu planen. Im Erdgeschoss sollten die Eltern mit Küche, Wohn- und Essbereich untergebracht werden. Das Obergeschoss wurde mit leichten Trennwänden für die Kinder ausgebaut und kann später als Einliegerwohnung umgenutzt werden.
Für die Bauherren war wichtig, dass sich der Baukörper trotz der geneigten Dachflächen als moderner kubischer Baukörper darstellt. Um die Kleinteiligkeit einer ortsüblichen Lochfassade nicht in Erscheinung treten zu lassen, wurden die Öffnungen mit farbigen Putzstreifen verbunden. Die Fassade wurde in weißem Wärmedämmverbundsystem ausgeführt. Um auch das Dachgeschoss für die vier Kinderzimmer nutzen zu können, wurde traufseitig zum Pultdach ein Zwerchgiebel angeordnet, der in den angrenzenden Räumen eine ausreichende Deckenspiegelhöhe für die Aufenthaltsräume garantiert. Von der Straße aus sieht man das Dach des Dachaufbaus als gegenläufiges Pultdach zum Hauptdach. Dadurch wurde nicht nur gestalterisch ein Pendant zum „Hauptdach“ geschaffen, sondern auch der notwendige Wohnraum ermöglicht.
Das Gebäude wurde nicht unterkellert und ist auf einer Zerrplatte gegründet. Nebenräume wurden im Erdschoss als vorgelagerter Abstellraum im Grundriss angelegt. Das Objekt wurde in Massivbauweise mit Ortbetondecken und Wärmedämmverbundsystem errichtet. Das Dach wurde entsprechend der umliegenden Bebauung mit dunklen Betondachsteinen eingedeckt.