Neubau einer Villa in Hauset - Belgien

Bei der Planung des Einfamilienhauses in 17 wurden aufgrund der starken Hanglage und den Festsetzungen des Bebauungsplanes viele Entwurfskonzepte entwickelt, ehe man mit Bauherren und den kommunalen und überregionalen Behörden einen Konsens zur Umsetzung des Projektes fand. Entgegen den Auflagen, die ein Satteldach, kleine Fensteröffnungen und Ziegelmauerwerk vorsehen, musste auch mit Zustimmung der Nachbarn die Voraussetzung der Legalisierung für die geplante Abweichung geschaffen werden.

Gestaltung

In enger Zusammenarbeit mit den Bauherren wurden über Monate die Grundrisskonzepte mit der Gestaltung der Fassaden auf ihre individuellen Bedürfnisse angepasst, immer unter Berücksichtigung eines modular aufgebauten Systems, dessen abgestimmte Proportionen sich gut in der Fassadengestaltung erkennen lassen. Der Entwurf stellt ohne Kompromisse den Stil der klassischen Moderne dar und wird auch bei der Ausführung, die Auswahl der Materialien für die äußere Gestaltung betreffend, in diesem Stil konsequent fortgeführt. Mit der reduzierten Auswahl von Baustoffen offenbart sich die Qualität der Architektur. Weiße Putzflächen bestimmen das äußere Erscheinungsbild. Das durch die Hanglage von der Erschließungsseite nicht einsehbare Souterraingeschoss wird zwischen den großflächigen Fensteranlagen mit beigefarbenem Kalkstein abgesetzt. Der vorgelagerte Pool, der als lange Schwimmbahn einen Großteil des Hanggeschosses flankiert und von einer Holzterrasse eingerahmt wird, unterstreicht den hochwertigen Charakter des Objektes. Da bei den meisten Fenster- und Türanlagen auf Stürze verzichtet wird, wird der Außenraum mit Terrassen, Wasserflächen und Grünanlagen über die großen Fassadenöffnungen mit in die großzügigen Innenräumlichkeiten einbezogen. Innen gliedert sich der Gebäudekomplex in drei übergeordnete Bereiche, die über einen stringent angelegten Flur mit einer Brücke verbunden sind. Alle Funktionsbereiche grenzen an eine offen gestaltete Wohnhalle, in die von mehreren Seiten Galerien einbinden und die gartenseitig über eine 7,00 m hohe Pfosten-Riegel-Glasfassade belichtet wird. Trotz der offenen Grundrissgestaltung bietet das Gebäude mit Kaminzimmer, Arbeitszimmer und Wellnessbereich zahlreiche Möglichkeiten, sich zurückziehen zu können.

Baukonstruktion

Aufgrund der Hanglage mit anfallendem Schichtenwasser wurde das Souterraingeschoss als Betonwanne in wasserundurchlässigem Beton ausgeführt. Das Schichtenwasser wird in Zisternen gesammelt und kann aufgrund seiner hohen Trinkwasserqualität zur Speisung des Pools verwendet werden. Dieser arbeitet zur hygienischen Desinfektion mit einer Kupferanodenanlage, die über die Abgabe von Kupferionen ohne chemische Zusätze wie Chlor auskommt. Zur Wärmedämmung gegen das Erdreich wurde ein Schaumglasschotter verwendet. Dieser besitzt die erforderliche Druckfestigkeit zur Aufnahme der Auflasten in die Bodenplatte und ist gleichzeitig auch die kapillarbrechende Schicht und bedingt die Frostsicherheit der Gründung. Auf Frostschürzen konnte daher komplett verzichtet werden. Die großen Spannweiten der teilweise stützenfreien Decken im Gebäude werden über mächtige Stahlbetonüberzüge auf dem Flachdach möglich, die sich hinter der umlaufenden Attika der Dächer verbergen. Um für die Unterhaltung des Hauses für geringe Nebenkosten Sorge zu tragen, wurde in interdisziplinärer Kooperation mit Fachingenieuren ein Energiekonzept entwickelt, das mit einer Kombination aus Erdwärmenutzung durch Tiefenbohrungen, kontrollierter Wohnraumlüftung und Nutzung von solarer Wärme die Kosten minimiert.

Fakten